|
|
|
|
|
|
international arts project
|
-
| Depot Dortmund Germany 2006
|
|
|
|
|
|
|
|
| |
|
|
Medienspiegel
|
|
27.05.2006 TAZ NRW |
Privatisiertes Kunst-Schlaf-Depot
|
|
|
|
Elf internationale Künstler zeigen in Dortmund
während der Fußball - WM wie künstlerisches Regenerieren
aussehen kann.
Ihre Installationen in standardisierten Parzellen können
über Nacht als "private Hotelzimmer mit Frühstück"
getestet werden
VOM PETER ORTMANN
In Nordrhein-Westfalen hat öffentliches Schlafen
Tradition. 2002 rief Claudia Bosse bei Theater der Welt"
(Intendant: Matthias Lilienthal) zur horizontal-aktionistischen
Handlung auf: "Verlassen Sie ihren Arbeitsplatz und schlafen
Sie am Rhein!" Auf 600 Metern lagen dafür 99 Strohballen
nebst Decke und Leselampe unter einer Brücke bei Düsseldorf.
Um Mitternacht gab es kostenlos Essen, Lesungen und Diskussion
um Schlafen, Arbeit und Stadtentwicklung. 2004 auf dem grünen
Hügel. Die Stadtfürsten von Recklinghausen in heller
Aufregung: Intendant Frank Castorf hatte wäh rend der Ruhrfestspiele
einen bunten, kommunikativen Schlafgerichtet, Jedes Bett war liebevoll
dekoriert. Für lau konnte Jeder
nach dem Theaterbesuch dort bleiben. Tischfußball oder Billard
spielen, übers Theater diskutieren oder um Mitternacht in
der Jonathan Meese-Bar abstürzen. Doch die Honoratioren fürchteten
Obdachlose könnten das reizvolle Angebot nutzen. 2006 ist
nun das lahr der Übernachtung in Großsteingräbern
(Dormen): Während der Internationalen Bauausstellung (IBA)
wurde in Dortmund ein Straßenbahndepot der städtischen
Verkehrsbetriebe zu einem Kulturzentrum mit Theater umrestauriert.
Dort arbeiten heute Künstler, Handwerker und Computerexperten
zusammen. Das neueste Projekt heißt dormART'; inspiriert
von der Internationalität der Fußballweltmeisterschaft
2006 mit seiner Vielzahl von anreisenden Gästen und Fans.
Seit gestern werfen dort elf Künstlerinnen einen
künstlerischen Blick auf die Kultur des Schlafens. Sie kommen
aus Korea, Indonesien, Zypern,
Österreich, der Schweiz und Deutschland. Eröffnet hat
die Ausstellung der Herforder MARTa-Chef Jan Hoet, der auch der
Auswahl-Jury angehörte. Er zeigte sich von der Qualität
der eingereichten Arbeiten begeistert. Zu sehen sind die ausgewählten
elf Werke, vom edlen Baumhaus bis zur spartanischen Notbehausung
allerdings nur zehn Tage lang. Danach werden ihre 16 Qudratmeter
Installationen privatisiert". Für 95,00 Euro am
Tag können Interessierte sie dann einen Monat lang als Hostel
benutzen. Als Zielgruppe sind speziell Fußballfans anvisiert,
die die Stadt bis Anfang Juli besuchen. Nach einem heißen
Spiel im Westfalen-Stadion können sie etwa in Byungwang Chos
koreanischer Sauna relaxen. Sein Raum ZzimzilbangI"
eignet sich auch wunderbar zum Schwitzen. Die Dortmunder Firma
Ruhgebiet vermietet die Künstlerkojen. Die Idee in Hostels
zu investieren kam Thomas Freyer und Andreas Kretschmer nach einem
Irlandurlaub. Was in anderen Ländern zum Übernachtungsstandard
gehört, hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt.
Vielleicht eine Marktlücke, Die Übernachtung in den
Depot-Installationen sehen die beiden eher als Werbung: Sie erhielten
lediglich ein Drittel des Übernachtungs-Preises und das decke
gerade die Unkosten. Den Rest nutzt der gemeinnützige Depot-Verein
zur Refinanzierung der gesponserten Aktion, Die Künstler
erhalten von den Einnahmen - nichts.
|
|
|
|
|
dormART, ein Projekt. Kuratoren: Bärbel Thier - Jaspert / Christian Psyk
|
|
|